Am 29. Juli 2022 ehrten wir im Filmmuseum am Sankt-Jakobs-Platz junge Menschen, die sich in kurzen, aber sehr einprägenden Clips gegen Rassismus und andere Ausgrenzungsformen positionierten. Von den zahlreichen Einsendungen fielen besonders auf:
Lobende Erwähnungen:
Ipek Aktis & Emre Celep: Nie Genug
Die Stimme, die Ipek Aktis Gedicht „Nie genug“ aus dem Off vorträgt, ist stark und selbstbewusst.
Sie klagt an, sie fragt ganz direkt: “Was ist euer Problem?“ „Was muss ich tun, damit ihr mich akzeptiert, so wie ich bin.“ “Ihr“ – das ist die deutsche Gesellschaft, für die sie niemals genug sein wird, für die ihre 100%, die sie täglich gibt, niemals ausreichen werden.
Emre Celep findet für die intensiven Worte der Autorin klare, eindringliche Bilder und Schnitte.
Städtische Berufsschule für Medizinische Fachangestellte
Die Moderatorinnen Gina, Lillian und Patricia führen authentisch und mit viel Charme durch den Film der 10. Klasse der Städtischen Berufsschule für Medizinische Fachangestellte. Sie stellen zwei Ergebnisse ihrer Klasse vor, die sich in verschiedenen Gruppen mit dem Thema Rassismus beschäftigt hat.
Platz 3
Julie Wünschmann und Johanna Löbert mit dem animierten Film „Nein“. Dieser bietet sehr viel Ausdruck ohne ein einziges gesprochenes Wort. Der Film kommt unaufdringlich, ruhig und unaufgeregt daher, man sieht die große Mühe, die sich die Beiden gemacht haben erst in den vielen Details, mit denen immer wieder ein einziges Wort variiert wird: Nein.
Platz 3
Klasse 7a des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen mit ihrem Clip „No to Racism“. Er will darüber aufklären, wie Rassismus und Diskriminierung definiert werden und tut dies gleich in zwei Sprachen: in schön gesprochenem Englisch und in geschriebenem Deutsch.
Platz 2
Jasmin Sossou mit „Born Identity“. Der Film zeigt mit berührender Emotionalität, was Rassismus mit denen macht, die ihn in den alltäglichsten Momenten erleben. Alle Kinder lachen, als ein Klassenkamerad N***küsse vor Ozias auf den Tisch legt, in Begleitung von Freund:innen wird die schwarze Person als erste herausgefischt, auf dem KVR, im Gespräch mit Beamten fühlt er sich als Nicht-Mensch. Das schöne, ehrliche Porträt des jungen Mannes zeigt auf, dass solche Erlebnisse die Gefahr bergen, selbst aggressiv zu werden. Sind wir nicht alle rassistisch, fragt der Film an einer Stelle.
Platz 1
Edgy – Der Film Edgy von Kilian Friedrich, Ann-Kathrin Jahn, Jonas Kleinalstede, Katharina Schnekenbühl und Paula Tschira kommt ganz ohne Worte aus. Er zeigt die großartige, universelle Idee, dass wir alle einzigartig und verschieden sind und erst der Zwang zur Konformität zu Ausgrenzung führt. Wir erleben, wie es sich anfühlt, wenn man ein rotes Dreieck unter lauter blauen Rechtecken ist oder wie es ein Jury-Mitglied ausdrückte: “Noch nie im Leben habe ich mit einem roten Dreieck mitgefühlt.“