„Es gibt indirekten Rassismus. Er ist ekliger als alles andere.“
Kida Ramadan ist einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands. Er stand jedoch nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. Jene Zeit und die Erlebnisse von damals wird er nie vergessen. Ein echter Berliner, ein Kreuzberger Junge. Das kann ihm keiner wegnehmen!
“Da muss man aufpassen, dass man nicht vergisst, wer man ist.”
Mitri Sirin wird gesagt, er sei ein “guter Deutscher”, weil er ja so gut Deutsch spreche. Und er weiß, wie groß der Anpassungsdruck ist, wie sehr man es allen rechtmachen will, wenn man ausgegrenzt wird – bis hin zur Selbstverleugnung.
„Ich bin integriert und ich brauche mich auch gar nicht integrieren, weil ich einfach deutsch bin.“
Wie fühlt es sich an, wenn man in seiner Heimat ausgegrenzt wird, wenn sich Menschen in der U-Bahn bewusst wegsetzen, obwohl man hierhergehört? Ipek ist Erzieherin, studiert Soziale Arbeit und erzählt uns, welche Erfahrungen sie als Münchnerin mit Kopftuch macht.
“Wieso gibt es so wenige von euch auf dem Gymnasium?”
Rassismus hemmt uns. Davon ist Alev Doğan überzeugt. Und deshalb sei die Frage, wie wir damit umgehen und wieviel Platz wir Antirassismus einräumen, elementar für unsere Zukunft. Sie selbst empfand es eher als Bereicherung, ein zweites Zuhause zu haben.
“Ich finde, für Heimat musst du ein Wohlgefühl haben.”
Wie ist es, wenn andere dir sagen, dass du nicht schön bist, dass du anders bist und nicht dazu gehörst? QUEEN Lizzy beschließt irgendwann, dass sie selbst dafür verantwortlich ist, wie sie sich fühlt.
„Koffer packen ist eine jüdische Spezialität.“
„Wie lebt man heute als Jude in München? Mit welchen Vorurteilen wird Louis Lewitan konfrontiert und wie geht er damit um? Wie oft muss er sich fragen, wann auf Vorurteile gewaltsame Taten folgen und ob er doch lieber seinen Koffer packt?
„Ich bin eine Deutsche, ich sehe mich auch als Deutsche, ich fühle mich nur nicht immer so.“
In München geboren und aufgewachsen zu sein und dennoch nicht dazuzugehören? Gibt´s nicht? Gibt´s doch. Jasmin machte verschiedene Erfahrungen damit und kennt das Gefühl, nirgendwo so richtig dazuzugehören.
„Die Erwartungshaltung der Gesellschaft an Asiaten, immer der Beste sein zu müssen, den habe ich gespürt.“
Die harte Arbeit ist selbstverständlich. Der Studienplatz in Oxford wird erwartet. Der Druck und die Mühe werden nicht gesehen. Vorurteile und Stereotype kennt Nam seit seiner Kindheit. Er kämpft dagegen an und kreiert seine eigene Identität, die sich aus verschiedenen kulturellen Prägungen zusammensetzt. Das Beste aus beiden Kulturen. So einfach.
„Wenn man in der Schule anfangen und Kinder für Rassismus sensibilisieren würde, tut man nachfolgenden Generationen einen Gefallen.“
Rassismus ist erlernt und kann wieder „verlernt“ werden. Das weiß Lehrer und TikToker Emmanuel Krüss nur allzu gut. Der Pädagoge sagt, er werde häufig zum „Maskottchen“ und positiven Beispiel für die Schwarze Community stilisiert, dabei ist er doch so viel mehr. Reduziert zu werden, ist für Betroffene äußerst unangenehm. Die Lösung: Verstehen, wie die Mechanismen von Rassismus funktionieren und sie durchbrechen.
„Ich find´s wichtig, dass man sich nicht versteckt.“
Können zwei Frauen in Deutschland Hand in Hand spazieren gehen, ohne dass es Kommentare oder komische Reaktionen gibt? In einer Zeit, in der viel über moralische Grundwerte woanders diskutiert wird, sollten wir ruhig auch hinschauen, was vor unserer eigenen Haustür passiert. Hanna ist TikTokerin und mit einer Frau zusammen. Normal oder?
„Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mich wieder willkommen gefühlt habe und gelernt habe, alles an mir zu lieben.“
Mit Haare Anfassen ohne Vorwarnung und Vorverurteilung aufgrund der Hautfarbe fängt es an. Oft folgen Unsicherheiten und Zweifel und irgendwann mag man sich selbst nicht mehr. Amanda Ciss ist Schauspielerin und Influencerin und berichtet darüber, dass es dauern kann, bis man sich selbst wieder liebt.
„Ich wollte denen nicht gönnen, dass ich kaputt gehe.“
Als Kind erlebt Fadumo Korn schlimmste rassistische Demütigungen, und dennoch gelingt es ihr, sich manchmal in Traumwelten zu flüchten. Heute ist die Autorin und Aktivistin gegen Genitalverstümmelung eine Institution. Alltagsrassismus begegnet ihr immer noch.
„Wenn ich überhaupt überleben will, muss ich hier raus.“
Das begreift Esteban Morilla irgendwann. Er wächst als schwarz gelesener schwuler Mann in einer weißen Umgebung in Chile auf. Mit dieser “Super-Mega-Kombo“ macht er viele negative Erfahrungen. Dennoch empfindet er es als ein Geschenk, anders zu sein.
„Es ist oft so gewesen, dass schon alleine die Hautfarbe ausreichend ist, um bei der Einreise gestoppt zu werden.„
Das sagt Ranga Yogeshwar, einer der bekanntesten Moderatoren Deutschlands. Gerade in der Anfangszeit seiner Fernsehkarriere war er regelmäßig mit rassistischen Stereotypen konfrontiert, die immer noch nachwirken, wenn ihn ein Beamter an der Grenze anhält, auch wenn der inzwischen ein Autogramm möchte.
„Die Leute sehen mich und sehen einen komplett anderen Menschen als der ich eigentlich bin.“
Was macht es mit jemandem, wenn man wie Influencer* und Ingenieur* Ami Lanzinger immer entweder als Mann oder als Frau gesehen wird? Ami ist eine non-binäre Person, aber das ist bisher für die Gesellschaft keine Option.
„Das hat keinen Platz bei mir.„
Die preisgekrönte Münchner Künstlerin Mahbuba Maqsoodi wird von Vorurteilen nicht verschont, aber das Thema macht für sie wirklich nur einen winzigen Teil dessen aus, wer sie ist und wofür sie steht. Warum also soll sie sich damit beschäftigen?
„Ich selber bin wirklich sehr überrascht von der Herzlichkeit der Menschen auf dem Land.“
Per Anhalter aus dem Münchner Umland in die Stadt zu fahren? Dass das ein ziemlich schwieriges Unterfangen sein könnte, glauben sogar diejenigen, die den Sprachwissenschaftler Mohcine Ramdan mitnehmen. Er macht zu seiner eigenen Verblüffung ganz andere Erfahrungen.
„Ich dachte, ich bin gut. Die sind schlecht.“
Mohamad Ali Mosavi wächst in Afghanistan und im Iran auf. Seine Welt teilt sich glasklar in Gut und Böse: hier die Muslime und dort die Juden, die er nicht mag. 2016 ändert seine allererste Begegnung mit einer Jüdin in seiner deutschen Schule seine Sicht auf die Dinge radikal.
„Haben sie keinen Geschichtsunterricht gehabt?“
Eva Ehrlich erfährt als Sechsjährige auf drastische Art, dass ihre Eltern Shoah-Überlebende sind, als in einer Prager Trambahn jemand ihrer Mutter zuruft: ”Dich haben sie wohl vergessen zu vergasen.” Sie ist bis heute entsetzt, dass es zu wenig Aufklärung gibt, denn es stimmt ja: Antisemitismus ist dort besonders groß, wo es überhaupt keine Juden gibt und man nichts über sie weiß.
„Du musst dich nicht entscheiden, sondern du kannst alles leben.“
Atide ist in dritter Generation Deutsche und sie ist ethnische Romni. Der Weg vom ersten Schock, als sie von dem gut gehüteten Familiengeheimnis erfährt, bis zu der Erkenntnis, dass sie niemand anderes sein will, war lang. Heute weiß sie, dass beides sehr gut zusammenpasst. Hat jemand damit ein Problem? So what?