Unsere Chronik

1992

Am 6. Dezember 1992 setzen über 400.000 Bürger:innen mit der Lichterkette – Münchens größter Demonstration der Nachkriegszeit – ein in aller Welt beachtetes Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Danach finden in ganz Deutschland Lichterketten statt.

Gründung des Vereins “Die Lichterkette München – Eine Stadt sagt Nein e.V.” (seit 2002 Lichterkette e.V.).

1995

“K.I.D.S. – Kreativität in die Schule”, Gemeinschaftsprojekt der Landeshauptstadt München/Stelle für Interkulturelle Zusammenarbeit, dem Schulreferat, dem Pädagogischen Institut, der Lichterkette e.V. und der Siemens AG. Künstler:innen, Lehrkräfte und Schüler:innen gehen gemeinsam auf kreative Entdeckungsreise und überwinden damit Vorurteile. Inzwischen an über 30 Münchner Grund-, Mittel- und Förderschulen, seit 2001 beim Referat für Bildung und Sport.

1997

Am 4. Dezember nehmen 17 Prominente aus Politik, Kultur und Wirtschaft in einer Meinungskette in den ARRI-Studios kurz und kontrovers Stellung zum Thema „Denke ich an Deutsche und Ausländer, fällt mir zum inneren Frieden ein…“. Die Redner:innen sind u.a. Rita Süßmuth, Joschka Fischer, Hans-Jochen Vogel, Heiner Geißler, Cem Özdemir und Feridun Zaimoglu.

1998

Der Verein entwickelt gemeinsam mit einer Förderschullehrerin das Projekt “Lichttaler im Stadtteil Hasenbergl, dem im Jahr 2000 das Tauschprojekt „Jugendliche helfen mit“ an mehreren Schulen im Münchner Norden folgt.

 

Prominente Filmschaffende, Produzent:innen und Entertainer:innen drehen 1998 und 2001 für die Lichterkette e.V. insgesamt 13 Spots gegen Hass und Rassismus, die bundesweit in Filmtheatern gezeigt werden. U. a. mit dabei: Doris Dörrie, Caroline Link, Harald Schmidt, Rainer Kaufmann und Studierende der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Die meisten Kinospots erhalten das Prädikat „besonders wertvoll“.

2000

Förderpreis „Münchner Lichtblicke“ für vorbildliche Einrichtungen, Projekte und Einzelpersonen (zeitweise auch Schulen), die sich in München gegen Rassismus und für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft einsetzen. Der Preis wird bis heute jährlich gemeinsam mit der Landeshauptstadt München und dem Migrationsbeirat vergeben.

 

2002

“Die Macht der Ohnmacht” – unter diesem Titel findet das 10-jährige Jubiläum der Lichterkette e.V. auf dem Winter-Tollwood-Festival statt. Auf dem Programm, das über 800 Gäste verfolgen, stehen Musik und Texte zum Anregen und Aufregen mit Konstantin Wecker, Iris Berben, Veronica Ferres, Axel Milberg, Katja Riemann, Christian Ude, Friedrich von Thun u.a.

Start eines Corporate-Volunteering-Projektes zunächst mit der Allianz SE, das Mitarbeiter:innen und Nachwuchsführungskräften des Unternehmens bis 2018 die Möglichkeit bietet, sich freiwillig in sozialen Projekten zu engagieren. 2006 bis 2015 führt die Lichterkette e.V. auch mit der Siemens AG im Rahmen der Personalentwicklung regelmäßig Days of Care durch, bei denen sich Vertreter:innen des Unternehmens und Mitarbeitende von sozialen Einrichtungen zu strategischen Themen austauschen.

2003

Die „Deutschstunde“ ist eine Benefiz-Veranstaltungsreihe, die überwiegend mit dem Partner Stiftung Literaturhaus München stattfindet. Mit den Erlösen unterstützt die Lichterkette e.V. bis 2017 Projekte zur Sprachförderung von Asylbewerber:innen, Geflüchteten und Migrant:innen.  Prominente Autor:innen, Schriftsteller:innen, Künstler:innen und Politiker:innen führen eine Deutschstunde auf ihre ganz persönliche Weise durch und verzichten dabei auf ihr Honorar.  Mit von der Partie waren Axel Hacke, Amelie Fried, Dieter Hildebrandt, Jutta Limbach, Leoluca Orlando, Roger Willemsen, Gregor Gysi und viele andere.

2004

Eröffnung der Ausstellung “Über das Hören und Verstehen” im Literaturhaus München, die die Fotografin Herlinde Koelbl (“Spuren der Macht”) gestaltete. 29 Menschen aus 18 Nationen formen in 13 Sprachen nach dem Vorbild des Kinderspiels “Stille Post” eine Kette des Verstehens. Die Bilder werden zugunsten der Lichterkette e.V. verkauft.

2007

Das Projekt “Vorbilder” beginnt an der Mittelschule Wiesentfelser Straße in Neuaubing.  Junge Menschen, die selbst die Mittelschule besucht und einen Migrationshintergrund haben, machen bis heute Schüler:innen an mehreren Mittelschulen in München Mut und zeigen, dass die Schulart nicht allein ausschlaggebend für das zukünftige Leben ist.

 

2012

Der Filmemacher Marcus H. Rosenmüller dreht für die Lichterkette e.V. den Zivilcourage-Spot „München schaut hin“. Mitgemacht haben u.a. Iris Berben, Doris Dörrie, Caroline Link, Pfarrer Rainer Schießler und Max Schafroth. Der Spot wurde beim 20-jährigen Jubiläum der Lichterkette e.V. im Literaturhaus München zum ersten Mal gezeigt.

2016

Mit dem Förderprogramm „Pro Ausbildung“ unterstützen wir junge Geflüchtete während ihrer Ausbildung. Sie erhalten regelmäßig Zuschüsse zum Lebensunterhalt, für den Kauf von PCs, Schulmaterial oder Arbeitskleidung sowie für Deutschkurse und Nachhilfestunden. Damit werden Ausbildungsabbrüche verhindert. 2020 erweiterten wir das Projekt durch ein Mentorenprogramm.

2017

Lichterkette#NextLevel startet in die erste Runde. Das Förderprogramm für innovative soziale Startups unterstützt seitdem junge Teams, die ein interkulturelles Projekt planen, mit Coachings, Workshops, Webinaren, Expert:innenwissen und einem Startbudget.

Neu unter unserem Dach ist das Projekt YouthNet – ein interkulturelles und interreligiöses Jugendnetzwerk. Hier begegnen sich Jugendliche mit christlichem, muslimischem, jüdischem, ezidischem und anderem Hintergrund.  Ziel ist der gemeinsame Austausch, das kreative Arbeiten und der Umgang in einer offenen und kulturell gemischten Gemeinschaft.

2018

Das 25-jährige Jubiläum der Lichterkette e.V., eigentlich am 06. Dezember 2017, wird im Januar 2018 im Literaturhaus München unter dem Motto “Visionen für ein friedliches Zusammenleben” gefeiert. Das Grußwort spricht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Das Lighthouse mobil ist eine spendenfinanzierte Piaggio Ape mit einem Elektromotor. Wir sind damit im öffentlichen Raum wie z.B. auf Stadtteilfesten präsent, um Ehrenamtliche, Geflüchtete, Anwohner:innen und Besucher:innen miteinander ins Gespräch zu bringen und über die Situation von Geflüchteten in München zu informieren.

 

2019

Mit dem Clip-Wettbewerb “Zeig dein Nein!” fordern wir junge Leute auf, klar und deutlich ihre Haltung zu Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und Diskriminierung zu zeigen. Eingegangen sind viele aufrüttelnde, rührende und einprägsame Werke. Die Preisverleihungen finden im NS-Dokumentationszentrum statt.

Start des Schulprojektes “Klare Worte!…aber respektvoll” gemeinsam mit dem Verein SprachBewegung e.V. und der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße. Das Projekt beschäftigt sich mit Sprachgewalt und Gewalt durch Sprache und will bei Jugendlichen ein kritisches Sprachbewusstsein fördern. Eine Erweiterung des Projektes über das aktuelle digitale Workshop-Programm für Schulen und Jugendeinrichtungen hinaus ist geplant.

2020

Die Lichterkette e.V. ist Mitinitiator des “Netzwerkes Soforthilfe für Geflüchtete München”, das in verschärften Pandemie-Situationen die veränderten Bedarfe von Geflüchteten erhebt und passende (Lernhilfe-) Angebote schafft. Dem Netzwerk schließen sich 120 Teilnehmer:innen aus über 50 Münchner Organisationen an.

2021

In dem Projekt „Klasse, Vielfalt“ beschäftigen wir uns gemeinsam mit dem städtischen Programm „Schule für Alle“ und dem Lehrstuhl für Schulpädagogik der LMU in einer Erhebung mit der Frage, ob ein Besuch interkultureller Klassen ein Vorteil für die Kinder darstellt, um sie fit zu machen für eine international geprägte Arbeitswelt.

Mit der Kampagne „Kein Geld für rechten Hass“ machen wir kontinuierlich darauf aufmerksam, dass die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung demnächst Steuergelder in Millionenhöhe bekommt. Abhilfe schaffen kann nur ein Stiftungsgesetz. Unterstützt von der Münchner Bürgerschaft fordern wir Bundestagsabgeordnete dazu auf, sich dafür einzusetzen.

2022

Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat in München erneut eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Bürger:innen haben sich bereiterklärt Geflüchtete aufzunehmen und das erste Ankommen in der neuen Stadt angenehmer zu gestalten. Eine Tat, die für viele Münchner:innen selbstverständlich war, forderte diesen aber auch Einiges ab. Wo werden die ankommenden Menschen registriert? Wann können Sie mit Sozialleistungen rechnen? Dürfen Kinder die Schule besuchen? Mit diesen und vielen anderen Fragen konnten wir die hilfsbereiten Freiwilligen nicht allein lassen und haben mit dem Münchner Flüchtlingsrat e.V. in kürzester Zeit ein Informationsangebot geschaffen, das eine erste Orientierung ermöglichte.

An diesem Online-Angebot nahmen hunderte Bürger:innen teil und konnten ukrainischen Geflüchteten besser und zielgerichteter helfen.

 

Foto: Dylan Gillis via Unsplash

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